Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte erzeugen, ohne dafür Tiere zu töten? Das würde enorme ethische und ökologische Vorteile mit sich bringen. Bei der Erzeugung von echtem Fleisch aus Zellkulturen (in-vitro) gibt es aber aktuell noch große Hürden, doch mit den Zellkulturmethoden der LSR können diese gelöst werden. Im Fokus steht zunächst die Maßstabsvergrößerung des Herstellverfahrens und die Senkung der Herstellkosten, damit das Produkt für die Verbraucher erschwinglich wird. Einer der größten Kostentreiber für kultivierte Fleischerzeugnisse sind Zellkulturmedien, die derzeit rund 50 Prozent bis 80 Prozent der Grenzkosten in der Produktion ausmachen.
Vision: Fleisch ohne tierischen Ursprung
Zurzeit werden Zellen vieler mariner und landwirtschaftlich relevanter Tierarten wie Lachs, Huhn und Rind in fötalem Rinderserum (FBS) kultiviert, da dieses die Zellen mit Nahrung und anderen wachstumsbeschleunigenden Stoffen versorgt. Zur Erzeugung von kultiviertem Fleisch strebt die Branche allerdings die Verwendung von Zellkulturmedien an, die keinerlei tierisches Material enthalten. Das hat ethische Gründe – FBS ist aber auch teuer und würde es unmöglich machen, kultivierte Fleischerzeugnisse zu einem erschwinglichen Preis anzubieten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten daher an kostengünstigen Nährmedien ohne tierischen Ursprung.
Hierzu wurde das „Cultivated Meat Modeling Consortium“ (https://thecmmc.org) gegründet. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, eine auf die Technologien zur Erzeugung von kultiviertem Fleisch zugeschnittene Plattform für die Computermodellierung und -simulation aufzubauen. Mit ihrer Hilfe soll das volle Potenzial virtuell durchgeführter Versuche erschlossen werden. Das Konsortium setzt sich aus Vertretern von Startups, Hochschulen, gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen zusammen.