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Durch langfristige Nachwuchsförderung dem Fachkräftemangel entgegentreten

4 min Carolin Schächterle

Als nachhaltiger und krisensicherer Arbeitgeber befürwortet die LSR-Branche breitgefächerte Ansätze auf verschiedenen Ebenen, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzutreten.

Die Innovationskraft der LSR-Industrie ist ein Treiber für die biomedizinische Forschung in Deutschland. Wir stehen für nachhaltige krisensichere Arbeitsplätze mit aussichtsreichen Möglich­keiten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer insbesondere mit (natur)wissenschaftlichem Hintergrund. In den letzten Jahren haben die LSR-Unternehmen gerade die Berufsfelder Produktion, Logistik, Controlling, Marketing und Informationstech­nologie ausgebaut, um die enorme Nachfrage nach Produkten für die Forschung während der Coronapandemie zu decken. Die Branche versteht sich als Arbeitgeber vieler Disziplinen und ist offen für Quereinsteiger aus nicht-natur­wissenschaftlichen Bereichen wie z. B. Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften sowie aus nicht-akademischen Bereichen der beruflichen Bildung.

Unser Engagement für den Nachwuchs

Die LSR-Industrie kümmert sich bereits heute aktiv um die Nachwuchsförderung im naturwissenschaftlichen Bereich. Auf einschlägigen Messeveranstaltungen informieren die LSR-Unternehmen über offene Positionen und Einstiegsmöglich­keiten. Darüber hinaus ermöglicht der VDGH als Branchenverband regel­mäßige Informationsveranstaltungen zu industriellen Berufszweigen. Diese werden in Kooperation mit Studierendenverbänden und Career-Centern deutscher Hochschulen durchgeführt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Im LSR-Blog wurde darüber bereits berichtet.

Seit 2016 ist dennoch festzustellen, dass es an den Universitäten immer weniger Absolventinnen und Absolventen in den Studiengängen Chemie, Biochemie und Lebensmittelchemie gibt. Um Nachwuchskräfte für die Naturwissenschaften zu gewinnen, muss das Interesse für Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Technik früh geweckt werden. Die verstärkte Förderung von MINT-Programmen im schulischen sowie außerschulischen Bereich setzt einen Grundstein für wissen­schaftliches Verständnis und Interesse.

Fachkräftemangel ist auch in der LSR- und in der Diagnostikabranche eine große Herausforderung. Die vom VDGH jährlich durchgeführten Branchenumfragen zeigen, dass die Relevanz des Fachkräftemangels stetig zunimmt. Berichteten im Jahr 2014 rund 35 Prozent der Unternehmen von der Problematik, so bezeichnen für das Jahr 2022 nahezu 90 Prozent der Befragungsteilnehmer den Fachkräftemangel als relevant für ihr eigenes Unternehmen. Umfangreiche Informationskampagnen in der beruflichen Bildung, wie über das Berufe-Navi, begrüßen wir angesichts dieser Situation. Nur breitgefächerte Ansätze ebnen den Weg für einen vielseitigen Arbeitsmarkt und sichern so auf lange Sicht den Standort Deutschland.

In den Forschungs- und medizinisch-diagnostischen Laboratorien leisten die Medizinisch-Technischen Assistenten (MTA) grundlegende Arbeit. Doch seit vielen Jahren fehlt in diesem Gesundheitsfachberuf der Nachwuchs. Deshalb sind die Attraktivi­tät des Berufsbildes zu verbessern und die Ausbildungszahlen zu steigern. Genau vor einem Jahr trat das MTA-Reformgesetz in Kraft. Aus der/dem MTA wurde die/der Medizinische Technologin/Technologe für Laboratoriumsanalytik (MTLA). Wichtige Änderungen in der Ausbildung (Unterricht an staatlichen bzw. staatlich anerkann­ten Schulen, praktische Ausbildung in Krankenhäusern und ambulanten Einrich­tungen) wurden vereinbart. So besteht Anspruch auf eine Ausbildungsver­gütung und das Schulgeld entfällt. Diese Änderungen werden von der Industrie als zielführend bewertet. Es muss aber auch sichergestellt sein, dass die Investitionen und laufenden Kosten der Schulen und der Träger der praktischen Ausbildung voll­ständig und dauerhaft refinanziert werden. Nur so lassen sich die notwendigen Strukturen und Kapazitäten für die Ausbildung in der Medizintechnologie sichern.

Die Autorin
Carolin Schächterle leitet die Fachabteilung LSR im VDGH und ist Teil des Redaktionsteams.

Neuveröffentlichung des Artikels aus der LSR-Imagebroschüre „Wir leben Forschung“.