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Grüne Chemie

2 min Uwe Rempe

Es gibt Alternativen zu schädlichen Lösungsmitteln

Grüne Chemie steht für eine ökologisch orientierte Chemie. Ihr Ziel ist es, Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch Chemikalien zu reduzieren. Auch die Methoden der LSR tragen zu diesem Ziel bei und profitieren gleichzeitig, wenn Prozessschritte ökologisch verträglicher gemacht werden.

Bislang kommen wir im Alltag noch mit einer Vielzahl von organischen Lösungsmitteln auf Erdölbasis in Berührung. Diese werden beispielsweise in der industriellen Reinigung eingesetzt, als Reagenzien in der Chemie und bei der Herstellung von vielen Produkten, wie etwa Farben, Klebstoffen oder Tinten für den Zeitschriftendruck. Häufig sind diese organischen Lösungsmittel aus fossilen Rohstoffen allerdings schädlich für unsere Gesundheit und die Umwelt. Wir brauchen daher dringend neue Alternativen, die nachhaltiger und sicherer sind.

Im Blick der Behörden

Die Lösungsmittel Dimethylfomamid (DMF) und N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP) werden beispielsweise weltweit in großen Mengen hergestellt und in verschiedenen Branchen auf vielfältige Weise eingesetzt. DMF wird unter anderem in der Herstellung von Kunststoffen benutzt, NMP kommt häufig bei der Arzneimittelformulierung sowie in der Herstellung von Elektronik zum Einsatz.

Regulierungsbehörden in aller Welt haben große Bedenken bezüglich der toxischen Wirkung der Lösungsmittel auf das Fortpflanzungssystem. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) führt sie auf der REACH-Liste (Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) als besonders besorgniserregende Stoffe, für NMP gelten seit 2020 zusätzliche Beschränkungen.

Komplett biologisch abbaubar

Durch grüne Chemie können organische Lösungsmittel wie DMF und NMP ersetzt werden. Eine grüne Alternative zu DMF ist Dihydrolevoglucosenon. Diese chemische Substanz ist vollständig biologisch abbaubar und wird in einem zweistufigen Verfahren aus Zelluloseabfällen gewonnen. Der Herstellungsprozess ist zudem fast komplett energieneutral und gibt Wasser an die Umwelt ab. Diese umweltfreundliche und sichere Alternative wurde bereits in mehreren branchenrelevanten Anwendungen erfolgreich eingesetzt.

Die Autorin 

Martina Klapperbein-Mischok ist Mitarbeiterin bei Merck KGaA.

Neuveröffentlichung des Artikels aus der LSR-Imagebroschüre „Wir leben Forschung“.