Mein Name ist Ruben Neumann und ich arbeite bei Merck im Bereich Life Science als Manager eines Sales-Teams für Süd-West-Deutschland. Gemeinsam mit meinem Team von sechs Account Managern unterstützen wir unsere Kunden dabei, mithilfe unseres Portfolios von über 350.000 Produkten, Spitzenforschung zu betreiben.
Ich weiß es heute noch genau, es war im vierten Semester Bachelor Biologie an der Uni Mainz, nach einem langen Tag Mikrobiologie-Praktikum, als ich zu dem Entschluss kam: „Die Arbeit im Labor, irgendwie ist das nicht das Richtige für mich.“
Biologie war schon zu Schulzeiten mein Wunschstudium. Das Leben in seinen verschiedenen Formen kennenzulernen sowie zelluläre und genetische Prozesse und Zusammenhänge zu verstehen, hat noch heute eine große Faszination auf mich. Aber die langfristige Perspektive mit Master, Promotion mit viel Zeit im Labor und später einem möglichen Job in der Forschung, hat mich wenig gereizt.
Also bin ich nach dem Bachelor meiner zweiten großen Leidenschaft nachgegangen, den Wirtschaftswissenschaften und habe mich dazu entschlossen, an der TU München BWL im Master zu studieren. Auch rückblickend war es zu diesem Zeitpunkt eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Die Kombination Bachelor Biologie und Master BWL, das war absolutes Neuland, ich kannte niemanden, der auch diese Kombination studiert hatte, im Internet konnte ich keinerlei Referenzen dazu finden und auf Karrieremessen erhielt ich, wenn ich meine Pläne vorstellte, eher negatives Feedback. Dennoch hielt ich an meinen Plänen fest: BWL war genau das, was ich machen wollte. Doch ob ich mit der Kombination gefragt bin? Ich wusste es nicht, aber solang ich versuche zu den besten zu gehören, würde ich schon einen Job finden, der mir Spaß macht.
Gegen Ende des Masters, nach Auslandssemestern in Bangkok und Singapur, wurde es dann ernst. Ich wollte meinen ersten richtigen Job finden. Im Laufe der Bewerbungsprozesse habe ich schnell gemerkt, dass mein doch eher unübliches Profil für alle Arbeitgeber durchaus interessant sein kann, auch für Unternehmen, die nichts mit Life Science oder Naturwissenschaften zu tun haben. Aber natürlich standen bei mir dennoch primär Life-Science-Research-Unternehmen im Fokus, da ich hier gezielt mein Wissen aus beiden Studiengängen kombinieren kann.
Glücklicherweise habe ich schon direkt sehr früh in meiner Bewerbungsphase meine Traumstelle gefunden: Eine Position bei Merck als Go-Global Trainee im Bereich „Commercial“ in der Geschäftssparte Life Science. Das Trainee Programm bei Merck ist ein zweijähriges Rotationsprogramm, bei dem man drei verschiedene Abteilungen kennenlernt, wobei eine Station im Ausland stattfindet. In einem Fall hatte ich die Möglichkeit, das Global Marketing Communications Team, das Field Marketing Team sowie ein Sales Team in Boston, USA kennenzulernen. Und ich muss sagen, sobald ich Teil des Sales Teams war, wusste ich, dass ich genau hier hingehöre, dass es genau das ist, was ich machen möchte. Ich schätze den direkten Kontakt und Austausch mit Kundinnen und Kunden, um sie zu unterstützen, damit sie ihren Forschungszielen noch ein Stückchen näherkommen.
Selbstständig für ein Verkaufsgebiet zuständig zu sein, sich eigene Marketingkampagnen und Aktionen auszudenken und das direkte Feedback, ob man mit dem, was man macht, Erfolg hat. All das hat mich von Anfang an fasziniert. Auch heute, 6 Jahre nach meinem Eintritt bei Merck, spüre ich für unsere Kunden und meine Arbeit noch die gleiche Begeisterung.
Wenn man mich jetzt fragt, wie ich auf meinen Werdegang zurückblicke, freue ich mich zwei Erkenntnisse mit anderen Studierenden, die vielleicht die gleichen Fragen haben wie ich damals, zu teilen:
- Als Naturwissenschaftler ist man auch neben R&D in der Wirtschaft und speziell bei Merck sehr gefragt. Es stehen einem nahezu alle Türen offen. Auch wenn sich Stellenausschreibungen beispielsweise im Sales oder Marketing mit der Beschreibung eher an BWLer richten hat man als Naturwissenschaftler sehr gute Chancen.
- Man kann seinen Lebensweg nicht ins Detail planen, aber man kann seinem Herzen und seiner Begeisterung folgen und Schritt für Schritt nach vorne gehen.
Also, seid mutig, und hört auf euer Inneres. Zu wilde Kombinationen gibt es nicht, ganz egal was andere sagen!