Leben

Traum von einer Professur? Mein Leben und Arbeiten als Head of Digital Marketing & Communications

3 min Anette Leue

Selfie von Anette Leue
Anette Leue an ihrem Arbeitsplatz bei der Promega GmbH. Anette Leue

Angefangen hat alles vor 25 Jahren. Ich hatte meine Promotion in der Biologie in der Tasche und kam aus einem Labor in England. Ich suchte einen Job, der noch viel mit Laborarbeit zu tun hat, aber in der Industrie ist. Weil ich eben nicht auf Jahresvertragsbasis arbeiten wollte, wie es in der Akademie damals und leider heute noch üblich ist. Meinen Traum von der Professur habe ich dafür aufgegeben.

Heute ist Montag. Wahrscheinlich ist es mein 1.150ter Montag, den ich für die Promega GmbH arbeite. Zumindest, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Ich heiße Anette Leue, bin seit über 25 Jahren bei dem LSR-Unternehmen Promega und leite aktuell das Digitale Marketing & Communications Team.

Jeder Montag ist anders. Vielleicht liegt es auch daran, wie motiviert, müde oder wach man aus dem Wochenende kommt. Auf jeden Fall weiß ich freitags in der Regel schon, was an Arbeit am Montag auf mich zukommt. Vielleicht darf ich zu einem Meeting oder einer Veranstaltung reisen. Vielleicht sitze ich am Rechner, schaue mir Emails an und habe telefonische, virtuelle oder persönliche Meetings.

 Von der Technischen Beratung zum Marketing

Gestartet habe ich in der „Technischen Beratung“. Hier melden sich wissenschaftliche Mitarbeitende, die Fragen zu einem Produkt und dessen Applikationen haben. Das können einfache oder auch komplexe wissenschaftliche Fragen sein, bei denen eine detektivische Spürnase und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen gefragt sind. Wenn man viel Freude an Details hat, gerne mit Menschen im Dialog steht und auch erklären kann, dann bringt man schon viele gute Voraussetzungen mit.

Mich jedoch trieb es weiter. Auch wenn mir die telefonische Beratung Spaß machte, faszinierte mich doch das Marketing. Denn Erklären und Beraten konnte ich wohl gut, aber jetzt aktiv auf die Kundinnen und Kunden zuzugehen und Informationen passgenau zur Verfügung zu stellen, das schien mir noch spannender. Als mir 1999 der Aufbau der Webpräsenz der Promega GmbH angeboten wurde, habe ich sofort „Ja!“ gesagt. Ich konnte weder programmieren, noch hatte ich eine besonders kreative Ader. Aber ich war neugierig und habe mir viele Skills autodidaktisch oder in Weiterbildungen beigebracht. Ob Bildbearbeitung, HTML, CSS oder XML, ich hatte an allen Techniken viel Freude.

Ich entdeckte damals an mir eine Faszination für alles Digitale und es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. In all den Jahren hat dieser Beruf sich mit Lichtgeschwindigkeit weiterentwickelt. Längst sind aus einzelnen Webseiten, Hunderte von Webseiten geworden, aus wenigen Email-Nachrichten an Kunden wurden Tausende Emails, aus dem ersten Onlineshop wurde eine vollintegrierbare B2C-Plattform und aus den ersten zarten Social-Media-Ansätzen sind Hunderte von Posts, Links und Likes geworden.

 Wieviel Wissenschaft steckt noch in meinem Beruf?

Was das noch mit Biologie zu tun hat? Nun, viel und wenig. Es ist sehr nützlich, das Produkt und die Applikation zumindest im Groben zu verstehen, um die Texte oder Grafiken gegenzuchecken. Aber es ist nicht zwingend notwendig, jedes Produktdetail und jede Anwendung in der Tiefe zu verstehen. Hierfür gibt es Produktmanager, die das besser können. Wichtiger ist es, die Welt der Kundinnen und Kunden mitsamt ihrer Kommunikationswünsche vor Augen zu haben, um die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stellen. Für all diese Komplexität in der Technik und Kommunikation, die vielen Kanäle, Grafiken und Botschaften ist es nötig, dass man sich durch komplexe Prozesse durchdenkt und vor allem gerne im Team arbeitet. Nur im Zusammenspiel mit Produktmanagement, Grafik- und Webdesign, Email-Marketing, Social Media, Kundendatenmanagement und Datenschutz entstehen optimale Kampagnen, von denen unsere Kundinnen und Kunden profitieren. Künstliche Intelligenz und Automatisierungen werden die Kundenkommunikation in Zukunft weiter verändern. Im Mittelpunkt sollte aber immer der Mensch stehen.

Die Autorin 

Dr. Anette Leue arbeitet bei der Promega GmbH.