Die LSR-Aktionstage für Berufe sind eine Konstante der Fachabteilung LSR. Sie bieten eine einzigartige Möglichkeit, Brücken zwischen Industrie und Akademie zu schlagen und den Studierenden Einblicke in verschiedene Berufsfelder der Life-Science-Research-Industrie zu geben.
In diesem Jahr fand am 13. November eine besondere Veranstaltung statt: Der Career Service der Universität Leipzig organisierte die Zukunftswege Life Sciences und lud Studierende der Chemie, Biochemie und Biologie sowie Unternehmen zum Austausch an die Fakultät für Chemie ein. Claudia Schoder leitet das Career Service Büro und kam, inspiriert von dem Leipziger LSR-Aktionstag im Jahr 2023, auf die Fachabteilung LSR zu. Da ließ ich mich natürlich nicht lange bitten, Uni-Events finde ich immer toll, denn ich denke daran zurück, was ich mir damals als Biologiestudentin an der LMU München auch gewünscht hätte: Einblick in einen Job in der Industrie. Auch das Konzept hat mich sofort überzeugt: Die Studierenden sollten berufserfahrene Personen im Rahmen einer Podiumsdiskussion kennenlernen. Eine Podiumsdiskussion - das klingt spannend!!
Bei meiner Recherche nach einem geeigneten Kandidaten aus der Mitgliedschaft bin ich auf Dr. Markus Knust von Beckman Coulter gestoßen. Markus hat gleich zugestimmt und ist mit mir zusammen also am 13. November nach Leipzig gefahren.
Joachimsallee 29, Seminarraum 101,13.00 Uhr: Der kleine Seminarraum war bis auf den letzten Platz besetzt. Vor Ort trafen wir auch auf Cathleen Meerheim vom SaxoCell Cluster in Dresden, die spontan eingesprungen ist und mit Markus zusammen auf dem Podium Rede und Antwort stand.
Cathleen und Markus erzählten von den einzelnen Schritten der beruflichen Laufbahn, ein Weg der bei beiden nicht ganz geradlinig verlief. Markus gewährte dabei ehrliche Einblicke in sein Studium und seine Doktorarbeit, wobei er betonte, dass der Weg nicht immer einfach ist und dass es auch negative Gefühle und große Herausforderungen gibt. Er ist heute sehr glücklich in seinem Job als Verkaufsleiter für die Produktkategorie Cell Health & Centrifugation bei Beckman Coulter, und kann heute sogar aus der ein oder anderen Herausforderung der Vergangenheit eine Stärke ziehen.
Claudia Schoder moderierte die Podiumsdiskussion und ließ viele Fragen aus dem Publikum zu, sodass beide wertvolle Ratschläge aus der eigenen Erfahrung geben konnten. Die Studierenden interessierten sich beispielsweise für Softskills, die für einen Job im Vertrieb hilfreich sind. Markus betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Selbstorganisation und Kontaktfreudigkeit. Auch sei es immer hilfreich, hinter dem zu stehen, was man tut. Gerade im Vertrieb sei diese Authentizität wichtig. Außerdem betonte er, dass für ihn Teamfähigkeit wichtiger sei als ein Doktortitel.
Eine weitere Frage der Studierenden bezog sich auf Tipps für die Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Markus unterstrich zwar, dass er viele Kolleginnen und Kollegen mit naturwissenschaftlichen Hintergrund hat. Aber auch andere Studiengänge wie BWL kommen für einen Job im Vertrieb in Frage, wenn die Personen z. B. Erfahrung in der Gastronomie mitbringen. Damit man zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, ist nach wie vor eine optisch ansprechende Bewerbungsmappe wichtig. Zudem sollte man für das Gespräch auch mit dem Produktportfolio des Unternehmens vertraut sein. Das hilft im Bewerbungsgespräch.
Auf Nachfrage zählten Cathleen und Markus auch Fachqualifikationen und Zertifikatskurse auf, die nach einem Master in Biologie sinnvoll sein können. Als Beispiele für Weiterbildungen wurden Patentanwalt und der Master of Business Administration, kurz MBA, genannt. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass manche Fähigkeiten wie Projektmanagement oft durch Berufserfahrung im Laufe des Jobs erlernt werden können. Entsprechende Kurse können aber hilfreich für den Bewerbungsprozess sein. Daneben gibt es auch immer die Möglichkeit das eigene Bachelor-Studium in Biologie beispielsweise mit einem fachfremden Master-Studiengang zu kombinieren. Dies kann den eigenen Bildungsweg interessanter gestalten. Hier wurden verschiedene Bereiche wie BWL, Jura, Pharmazie oder Clinical Trials aber auch Marketing und Sustainability Management als Beispiele genannt. Generell gibt es jedoch keine abschließende Liste geeigneter Studienkombinationen. Man sollte in diesem Fall immer dem Herz und dem eigenen Interesse folgen. Davon berichtete auch Ruben Neumann in seinem Artikel aus dem Oktober 2024.
Beim anschließenden Get Together waren Studierendeninitiativen wie die btS und das Junge Chemie Forum sowie kleine Firmen aus der Region zu Gast. Der VDGH hat sich dort natürlich auch präsentiert und auf die verbandsinterne Jobplattform https://www.viele-wege.de/ und die dort auffindbaren Berufevideos hingewiesen.
Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Industrie und Akademie ist und wie vielfältig die Möglichkeiten für Studierende in den Life Sciences sind. Podiumsgäste, Organisatoren und alle anderen Beteiligten gingen mit einem Lächeln auf den Lippen an dem Tag nach Hause.